Widar, der germanische Gott der Heilung, ist eine rätselhafte und schweigsame Gestalt aus der germanischen Mythologie.
Er gehört zum Geschlecht der Asen und ist nach Thor die zweitstärkste Gottheit. Beim durch den Widersacher Loki provozierten Streit im Götterhimmel verwickelt er sich als einziger nicht in den Disput, sondern lauscht und schweigt, so dass er seine Unschuld behält und am Ende in der sogenannten „Götterdämmerung“ vom Untergang der germanischen Götter und dem Ende der damit verbundenen Zeitepoche, verschont bleibt. Er ist derjenige, der nach dem Untergang des alten Göttergeschlechtes den „Fenriswolf“ den Inbegriff des Bösen, der seinen Vater Odin getötet hat, besiegen kann, so dass sich ein Zukunftsraum für die Entwicklung der Menschheit auftut.
Der Name „Widar“ oder „Vidar“ bedeutet der „weithin Herrschende“ oder auch der „Krieger des Waldes“ und sein Wohnsitz ist das „Land Widi“, das weite Land, die große allumfassende Natur mit ihren Unschuldskräften.
Yggdrasil, die Weltenesche, der Beginn der Schöpfung
In anderen Beschreibungen wird auch Yggdrasil, die Weltenesche, als die Heimat von Widar genannt. Er hängt unmittelbar mit der Erschaffung des Menschen zusammen, denn gemäß der nordischen Mythologie soll der Mann aus einer Esche und die Frau aus einer Ulme geschaffen worden sein.
Es heißt, der Lebensbaum bietet vielen Tieren Heimat, so dass eine enge Beziehung von Widar auch zum Reich der Tiere anzunehmen ist.
Der „Weltenbaum“ oder „Baum des Lebens“ ist Teil vieler Schöpfungsgeschichten; er verbindet die obere (Asgard), die mittlere (Midgard) und die untere Welt (Hel) und verkörpert insgesamt neun Welten, die wiederum den neun Himmeln und den neun Hierarchien entsprechen. In der modernen Zeit sprechen wir von neun Dimensionen, die auch von der Quantenphysik beschrieben werden und alle Möglichkeiten des künftigen Menschseins beinhalten.
Yggdrasil ist immergrün und damit ein Symbol der Unsterblichkeit. Er wird auch Opferbaum genannt, da Odin, der Göttervater sich neun Tage am Weltenbaum aufhing (wohl ein Inititiationsritus), um das Geheimnis an den Wurzeln des Baumes zu ergründen.
Denn am Fuße Yggdrasils liegt der Urdbrunnen (die Quelle der Schöpfung), an dem die drei Nornen „Urd“ (das Gewordene), „Verdandi“ (das Werdende) und „Skuld“ (was da kommen soll) die Schicksalsfäden der Menschen spinnen. Die drei Nornen wandelten sich später in die drei Bethen, oder Perchten und wurden in der kirchlichen Tradition als die drei Heiligen Margarete, Barbara und Katharina weiterverehrt.
In der Edda wird die Weltenesche Yggdrasil so besungen:
Eine Esche weiß ich,
heißt Yggdrasil,
Den hohen Baum
netzt weißer Nebel;
Davon kommt der Tau,
der in die Täler fällt.
Immergrün steht er
über Urds Brunnen.
Davon kommen Frauen,
viel wissende,
Drei aus dem See
dort unterm Wipfel.
Urd heißt die eine,
die andre Verdandi:
Sie schnitten Stäbe;
Skuld hieß die dritte.
Sie legten Lose,
das Leben bestimmten sie
Den Geschlechtern der Menschen
Widargesund
Der Begriff „ge-sund“ enthält die Wortwurzel „sondern“, was abtrennen bedeutet, die Vorsilbe „ge“ kennzeichnet die Beendigung eines Prozesses, so dass wir das Wort „Gesundheit“ mit dem „Ende der Trennung“ gleichsetzen können - das Ende der Trennung von der Natur und ihren Schöpferkräften ist der Zustand, in dem wir Menschen wieder „all-eins“ mit der Schöpfung und allen Wesen sind, so dass alles Kranke („krank“ = gering, schwach, hinfällig) von selbst abfällt und die Harmonie mit neuem Bewußtsein wieder hergestellt ist.